Überarbeitung der DIN 45680 – aktueller Stand
Christian Maschke
1 Rüdiger Borgmann
2Forschungs- und Beratungsbüro Maschke, Berlin, Email: post@fbb-maschke.de
2Bayerisches Landesamt für Umweltschutz
Im September 2005 wurde die Überarbeitung der DIN 45680 „Messung und Bewertung tieffrequenter Geräuschimmissionen in der Nachbarschaft“ begonnen. Die Existenz der DIN 454680 im Immissionsschutz ist auch 10 Jahre nach ihrem Erscheinen sehr positiv zu bewerten, doch zeigten sich im praktischen Betrieb einige Unzulänglichkeiten, die durch eine Überarbeitung der DIN 45680 auf der Grundlage neuer Untersuchungsergebnisse behoben werden sollen.
Das bisherige Prüfungskriterium dB(C) – dB(A) > 20 dB hat sich in vielen Fällen einer nachweislichen subjektiven Störung durch tieffrequente Geräusche (8 Hz bis 100 Hz) als zu streng erwiesen. So kann das Prüfungskriterium mitunter nicht erfüllt werden, wenn die tieffrequenten Frequenzanteile Teil eines breitbandigeren Spektrums sind. Das neue Prüfungskriterium soll daher niedriger liegen. Doch nicht nur das Prüfungskriterium wird überarbeitet. In der bestehenden DIN 45680 werden Terz-Beurteilungspegel mit einer Referenz-Hörschwelle bei tiefen Frequenzen verglichen, d. h. die Einwirkdauer kann „mitbestimmen“, ob eine Überschreitung der Referenz-Hörschwelle vorliegt. In der „neuen“ DIN 45680 soll nun eine klare Trennung zwischen Messung und Bewertung vorgenommen werden. Die Messgrößen, beispielsweise in Form des L eq,terz oder L max,terz , sollen direkt zum Hörschwellenvergleich heran gezogen werden. Die Einwirkdauer wird weiterhin berücksichtigt, doch erst bei der nachfolgenden Bewertung. Darüber hinaus wird die Referenzhörschwelle der DIN 45680 neueren psychoakustischen Erkenntnissen angepasst. Ausgangsbasis der Anpassung bildet die Hörschwelle der neuen DIN ISO 226, die auf der Grundlage von neueren skandinavischen Untersuchungen bis hinunter zu 8 Hz extrapoliert wird. Die Hörschwelle nach DIN ISO 226 liegt im tieffrequenten Bereich im Mittel etwa 5 dB über der Referenzhörschwelle der „alten“ DIN 45680. Gleichzeitig wird bei der Anpassung der Referenzhörschwelle die Streuung der individuellen Hörschwellen (von Person zu Person) berücksichtigt, die im tieffrequenten Bereich mit einer Standardabweichung von etwa 6 dB beschrieben werden kann. Die Hörschwelle nach DIN ISO 226 beschreibt den Median der individuellen Hörschwellen und wird demzufolge auch als 50 %-Hörschwelle bezeichnet. Um nicht nur 50 % sondern etwa 95 % aller individuellen Hörschwellen in das Schutzkonzept der DIN 45680 einzubeziehen, wird als Referenzhörschwelle für die „neue“ DIN 45680 die um 10 dB verminderte Hörschwelle der DIN ISO 226 eingeführt. Die Standardabweichungen der individuellen Hörschwelle in internationalen Untersuchungen zeigt die nachfolgende Abbildung 1. Weiterhin soll die in der „alten“ DIN 45680 vorgesehene Zweiteilung in Einzelton- und ”Breitband”verfahren, zugunsten einer einheitlichen Vorgehensweise aufgegeben werden, da Schwierigkeiten bestehen Einzeltonund „Breitband“verfahren sachlich
Toller Artikel. Vielen Dank.