Hilferuf an Wärmepumpenbetreiber
Eine Dame hat uns gebeten, Ihren Brief an den Nachbarn (Betreiber der Luftwärmepumpe), als Erfahrungsbericht einzustellen.
Geschützt durch unzureichende Rechtsnormen und getragen von der Welle der Energiewende, sieht der Betreiber der Luftwärmepumpe keine Notwendigkeit, der Folter ein Ende zu setzen. Vielen unserer Besucher dürfte das Verhalten (leider) sehr bekannt vorkommen.
Brief an den Nachbarn
Liebe Familie …,
seit Beginn der Heizperiode können wir nachts kaum noch schlafen. Ich selbst höre einen tieffrequenten Brummton. Er weckt mich aus dem Schlaf, legt sich mir auf die Ohren, und löst ein beunruhigendes Gefühl in mir aus. Ich versuche es durch Musik zu maskieren, was jedoch nur bedingt funktioniert. Bei unserem Hund hilft das gar nicht. Er schläft nachts überhaupt nicht mehr. Lauscht ängstlich in die Wohnung hinein, läuft herum, weckt uns, fiept, jault, klebt an der Haustür, um uns zu zeigen, dass er raus will. Unsere Nacht ist spätestens um Mitternacht zu Ende.
Um die Quelle der nächtlichen Ruhestörung auszumachen, gehe ich tags und auch nachts seit der vergangenen Woche öfter ums Haus herum, sobald ich den Brummton in der Wohnung höre. Dabei fällt mir auf, dass dann immer die Luftwärmepumpe am Nachbarhaus läuft. Ich mache auch immer wieder den Negativ-Test. Wenn es still in der Wohnung ist, steht auch der Ventilator der Pumpe still.
Luftwärmepumpen sind dafür bekannt, tieffrequenten Schall und Infraschall zu emittieren. Meist trifft die Belästigung das Nachbarhaus, da die Ventilatoren abgewandt von dem Haus, das versorgt wird, ausgerichtet sind. Diese langwelligen Schallemissionen durchdringen viele Meter dicke Wände und haben eine große Reichweite. Auf der Plattform für Betroffene finden Sie zahlreiche Beispiele zum Thema (https://laerm-luftwaermepumpen.de/). Ich möchte hier noch anführen, dass diese Lärmbelästigung auch in völlig windstillen Nächten, so wie wir sie gerade erleben, besteht. Vor zwei Wochen hatten wir die Möglichkeit, in der Ferienwohnung von Freunden zu übernachten. Wir konnten alle, auch der Hund, endlich wieder durchschlafen. Uns ist damit klar, die Wohnung bzw. die Wärmepumpe ist das Problem. Wir müssen so schnell wie möglich hier raus.
Seit zwei Wochen sind wir auf Wohnungssuche, haben Freunde und Bekannte informiert, eine Maklerin beauftragt. Einerseits sind wir froh, hier nur zur Miete zu wohnen, an diese Immobilie existenziell nicht gebunden zu sein. Andererseits ist der Wohnungsmarkt derzeit recht mau. Ferienwohnungen dürfen nicht vermietet werden. Man fühlt sich ausgeliefert, kann nichts tun, außer Strategien zu entwickeln, um irgendwie seinen Alltag zu schaffen. Ich versuche jetzt vorzuschlafen, gehe am Abend früh zu Bett, so dass ich um Mitternacht, wenn die Pumpe am lautesten wird, schon ein paar Stunden geruht habe. Das klappt nicht immer, aber dank Übermüdung immer besser. Mein Mann bleibt in der Zeit beim Hund, der etwas ruhiger ist, wenn einer von uns wach bleibt. Um Mitternacht löse ich ihn ab, lege mich aufs Sofa, wo ich jedoch kaum zur Ruhe komme, weil der anhaltende Brummton mich bedrängt und der Hund Panik schiebt wie eingangs beschreiben. Zwischen drei und vier Uhr stehe ich auf, ziehe mich an und gehe mit dem Hund. Zwischen fünf und sechs sind wir wieder zurück. Dann muss ich den Hund über die Schwelle der Haustür schieben, weil er partout nicht in die Wohnung will. Ich frühstücke und gehe zu Bett, schlafe bis Mittag. Gegen Morgen ist es meist ruhig in der Wohnung. Heute leider nicht. Je kälter die Nacht ist, desto intensiver läuft die Pumpe. Letzte Nacht ist sie pausenlos durchgelaufen und sie läuft noch immer. Deshalb sitze ich jetzt am Computer und schreibe diesen Brief. Es ist 7 Uhr in der Früh.
Sie könnten anführen, dass die Pumpe schon installiert war, bevor wir hier einzogen. Das Problem dabei ist, das man mit der Zeit für diese Emissionen zunehmend sensibler wird. Es gibt keine Gewöhnung. Es wird nur schlimmer. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Unsere Nerven liegen blank. Es ist zermürbend. Wir fühlen uns ausgeliefert. Man möchte weglaufen. Es ist hoffnungslos. Denn Sie, Herr (Nachbar)…, sagten ja schon, dass Sie nichts unternehmen wollen, um Abhilfe zu leisten. Aber vielleicht hören Sie von einer Wohnung, die frei wird. Damit könnten Sie uns sehr helfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Nachbarn
Verfasst am 26.11.2020, 06:00 Uhr
Nachtrag vom 29.11.20:
Gestern haben wir unser 2-Personen-Zelt im Garten aufgeschlagen. Heute haben wir die erste Nacht darin geschlafen. Kein Brummen. Kein Wummern. Wir konnten endlich schlafen. Auch der Hund war ruhig. Kalte Füße sind nichts gegenüber der Lärmfolter, der wir drinnen ausgesetzt sind. Wir werden unser Gartencamping noch ein wenig optimieren müssen, hegen jedoch wieder ein wenig Hoffnung, ohne uns durch einen Umzug finanziell zu verausgaben, den Winter vorort zu überstehen.
Hallo, genau dass machen wir auch gerade in unserem eigenen Haus durch.
Und das mit meinem schwer kranken Mann.
Draußen ist es angenehmer als die im Haus.
Nachbarin sagt das kommt nicht von uns. Wir haben selbst sämtliche Handwerker im Haus gehabt aber nix. Höre es selbst in jedem Abfluss und es hört sich so an als ob alle Leitungen vibrieren. Katastrophe. Fast jeder sagt ich höre es. Ich weiß auch nicht mehr weiter.