Es war einmal ein ruhiges ländliches Dorf am Rande der Schwäbischen Alb, an der Grenze zum Biosphärengebiet. Der Schutz des Halsbandschnäppers (Sperlingsvogel) in den angrenzenden Streuobstwiesen wird vom Naturschutzbund großgeschrieben und genießt größte Aufmerksamkeit.
Doch plötzlich war es mit der ruhigen Idylle in unserem Wohngebiet vorbei. Der diesjährigen frühe Wintereinbruch Ende Oktober brachte meinem Mann und mir sehr unruhige und schlaflose Nächte. Aber warum? Was war da für ein Dröhnen und Brummen in der Nachbarschaft? Sogar mit geschlossenem Fenster und geschlossenem Rollladen kamen wir nicht mehr zur Ruhe, ganz zu schweigen von Ruhe am Tag. Bis dahin waren mir Schlafstörungen und innere Unruhe unbekannt. Nach 3 endlosen Nächten und Tagen gingen wir dem Geräusch nach.
War es der laufende Motor des Linienbusses unseres Nachbarn? Nein, dieser war weit und breit nicht zu sehen. Eine Nachbarin hörte auch die durchdringenden Geräusche auf Ihrer Terrasse, hatte aber keine Erklärung dafür. Ihre Schlafzimmer befinden sich, zu ihrem Glück, auf der anderen Hausseite.
Die Lärmquelle versteckte sich hinter ein paar Thujahecken. Oberhalb einer Mauer, ca. 2 Meter von der Grundstücksgrenze zu unserem Garten, thronte ein Gerät mit 2 großen Ventilatoren. Das Dröhnen war nicht ertragbar. Nach einem Telefonat mit dieser Nachbarin wussten wir Bescheid: Seit 2 Wochen hatten die Nachbarn eine neue Heizanlage mit einer außengelegenen Luftwärmepumpe. Die Ventilatoren bliesen direkt über die Grundstücksgrenze kalte Luft zu uns herüber. Je kälter die Außentemperaturen waren, umso länger und lauter ist die Pumpe im Betrieb. Das Brummen sollten wir ab jetzt immer ertragen.
Nach einer weiteren schlaflosen Nacht klingelten wir morgens um 5.30 Uhr bei den Nachbarn an der Haustür! Nach diesem Gespräch garantierte uns die Nachbarin, dass die Anlage an diesem Abend für die kommende Nacht abgeschaltet wird und ihr Mann würde sofort Kontakt mit dem Monteur der neuen Heizanlage aufnehmen. Dieser sollte eine Drosselung einbauen. Wir waren froh, dass unsere Nachbarn gleich so verständnisvoll waren. Gleichzeitig stellten Sie eine „Onduline“-Platte an der Grundstücksgrenze als Schallschutzwand auf. Leider brachte dies nicht den gewünschten Effekt. Auch die Nachbarin gestand sich ein, dass dieser Lärm unzumutbar ist! Anscheinend hören unsere Nachbarn aber den Lärm in ihrem eigenen Haus nicht. Da die Ventilatoren direkt zu uns gerichtet sind, wird der Schall genau zu uns hin verbreitet. Wobei wir ja noch Glück im Unglück haben, denn zwischen Luftwärmepumpe und Schlafzimmerfenster sind fast 20 Meter! Unser Garten dazwischen ist ein Bauplatz für ein Einfamilienhaus. Durch die Aufstellung der Luftwärmepumpe ist dies eine sehr bedeutende Wertminderung am Bauplatz! Im Moment könnte sich wahrscheinlich niemand vorstellen, auf dieses Grundstück zu bauen. Denn mit Grenzabstand von 2,5 Metern wäre der Lärm nicht zu ertragen.
Doch trotz Installateur änderte sich an dem Lärm- und Schallpegel bis zum nächsten Wochenende bei uns nichts (bis auf eine ruhige Nacht, an dem das Gerät ja ausgeschaltet war). Der Nachbar meinte, er würde sich innerhalb des zulässigen Lärmpegels der „TA Lärm“ ( Die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm ist eine Allgemeine Verwaltungsvorschrift in der Bundesrepublik Deutschland, die dem Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche dient. Bedeutung hat die TA Lärm für Genehmigungsverfahren von Gewerbe- und Industrieanlagen!) befinden und er müsste jetzt keine weiteren Vorkehrungen mehr treffen.
Des Weiteren konnten wir einfach über den Humor unseres Nachbarn nicht lachen. Aussagen wie: „Ihr könnt ja einfach das Fenster zumauern und ein anderes Fenster öffnen“ oder „zieht doch einfach mit eurem Schlafzimmer um“ oder „so spart ihr euch schon den Wecker“ konnten wir in unserer Situation nicht mehr lustig finden.
Nach 3 unerträglichen Wochen war es dann so weit: Ich musste mich in ärztliche Behandlung begeben. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen, saß nachts im Bett und die Ohren brummten und surrten nur noch. Der tieffrequente Schall drang durch meinen ganzen Körper hindurch und verursachte innere Unruhe mit Herzrasen. Mein Körper konnte nicht mehr „abschalten“. Hinzu kamen Verspannungen im Genick, ständige Kopfschmerzen, Schwindel und Schweißausbrüche. Ich war total erschöpft durch Schlafentzug.
Mein Mann war schockiert: Wie konnte man eine vitale gesunde Frau innerhalb so kurzer Zeit so fertig machen! Dies machte er so auch der Nachbarin deutlich. Aufgrund dessen wurde wieder der Monteur beauftragt und es stellte sich heraus, dass die Drosselung fehlerhaft montiert wurde. Außerdem wurde jetzt eine ca. 4 Meter lange doppelte Schallschutzwand und weitere Vorkehrungen vom Nachbarn getroffen. Sie waren jetzt wirklich nochmals bemüht und schraubten an mehrere Tagen irgendetwas an bzw. um die Luftwärmepumpe herum.
Nach medikamentöser Behandlung und meinem „Umzug“ ins Gästezimmer, auf das ausziehbare Sofa, konnte ich mich langsam erholen. Durch die Drosselung war es uns dann auch wieder gegönnt, dass wir von 22 Uhr bis morgens 6 Uhr schlafen können. Pünktlich beginnt dann aber wieder das Dröhnen und Brummen, den Wecker können wir uns wirklich sparen. Nach nochmaliger Programmierung dürfen wir sonntags jetzt sogar bis 7 Uhr schlafen! Tagsüber haben wir in der Zwischenzeit sehr oft das Radio an, um den Lärm vom Nachbargrundstück zu übertönen. Lesen auf unserem kuschelig warmen Kachelofen ist nicht mehr angenehm, da das Brummen auch dann durch die Wände dringt, vor allem am Abend.
Unser Fazit:
Leider haben die Schallschutzmaßnahmen nicht alle etwas gebracht. Einzig die Drosselung von 22 bis 6 Uhr funktioniert (mit Ausnahmen, die ich durch innere Unruhe sofort spüre). Tagsüber sind das Brummen und Dröhnen, vor allem morgens und abends, deutlich zu hören. Auf unserer Terrasse würden wir durch den Lärm im Moment keine Erholung finden. Wir müssen abwarten, wie lange und wie oft die Luftwärmepumpe im Sommer dann Leistung für Warmwasser bringen muss. Unsere Fenster, die auf die Seite der Luftwärmepumpe gerichtet sind, werden von uns nur in Ausnahmefällen geöffnet. Weitere Gespräche mit den Nachbarn werden von uns erstmals nicht mehr weiterverfolgt, da der Nachbar den Umbau und die Umstellung der Luftwärmepumpe ablehnt.
Von den deutschen gesetzlichen Bestimmungen sind wir maßlos enttäuscht. Beim Umweltschutz soll so viel „geschützt“ werden, nur der Mensch selbst kommt eindeutig zu kurz!
Die gesamte Energiewende schafft nur Probleme! Neue Staubsauger, durch gesetzliche Vorgaben zwangsweise in ihrer Wattzahl heruntergedrosselt, belasten neben schlechter Saugleistung unsere Nerven infolge der hochfrequenten Betriebsgeräusche. Neue Heizungen haben auch diese nervtötende hohe Betriebsfrequenz. Man traut sich gar nicht mehr, Neukäufe zu tätigen. Die Dezibelangaben reichen nicht, um die nervenden Hochtöner auszuschließen.
Bei uns ist es genauso. Mittlerweile schlafen wir im Keller!